WANDERAUGENBLICK

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28.05.2022

Am 28.05.2022 ging es für mich zum 10. Frankenwald Wandermarathon nach Geroldsgrün.

Angereist wurde schon am 27.05. Übernachtung war in Bad Steben und so wurde der Tag vor dem Marathon mit Wellness in der Therme verbracht. Vom Fuß her immer noch nicht ganz fit, gab es bis zum Start doch schon gewisse Zweifel.

Um 6.00 Uhr ging es von Bad Steben aus in das ca. 6km entfernte Silberstein (Gemeinde Geroldsgrün). Beim gemeinsamen Frühstück traf man andere Wanderer vom Vorjahr oder konnte sich noch ein wenig auf die Langstreckenwanderung vorbereiten. Es warteten insgesamt 17 Versorgungsstationen und 32 Erlebnisstationen auf die Teilnehmer. Alle kann und will ich hier nicht aufzählen. Ich befürchte der Text wird eh wieder zu lang. 🤣

Um 7.00 Uhr gab es den Startschuss und 500 Wanderer machten sich von Silberstein auf den 42km langen Rundweg. Dabei galt es noch ca. 1040 Höhenmeter zu überwinden. Auf dem 12-Apostel-Weg ging es bis nach Geroldsgrün. Eine Station an die ich mich gern erinnere war die Station von Faber Castell in Geroldsgrün. Hier konnten alle Wanderer Ihre Fußabdrücke mit Hilfe übergroßer Stempelkissen auf einer ebenfalls übergroßen „Leinwand“ verewigen. Ein Stück weiter gab es einen „kleinen“ Fanclub. Eine ganze Kita ist an diesem Samstag zum anfeuern und motivieren erschienen. 🙃

Über den Verpflegungspunkt 3, an dem es frisches Obst im vorbei laufen gab, ging es weiter zur Frankenwarte. Hier gab es die erste Arnikablüte zu sehen. Es verwundert nicht das hier die Arnikastadt Teuschnitz Ihren Erlebnispunkt hatte. Nach 1:50 und ziemlich genau 10km gab es die erste kürzere Pause am V5. Zum Frühstück gab es die Wahl zwischen Weißwurst mit Brez’n oder frischem Brot mit Quark. Da Fleisch zur Zeit nicht möglich ist, gab es das gesündere mit einem alkoholfreien Weißbier dazu. Frisch gestärkt und noch topfit ging es nach 20 Minuten wieder los. Große Anstiege gab es noch nicht, aber man musste das Tempo schon etwas drosseln, da es das Ende der Strecke in sich hatte.

Weiter ging es über die Wasserscheide Rhein/Elbe hinauf zum Langesbühl. Der 7 Meter hohe Steinturm bietet einen wundervollen Blick über den Frankenwald, den Thüringer Wald und bis in das Fichtelgebirge. Von leichtem auf und ab begleitet ging es über saftige Felder und wundervolle grüne Wälder bis nach Langenbach. Von der Schwedenwache aus ging es einmal rund um den Ort bis man nach 19 Kilometern den V9 erreichte. Kurz vorher am V8 gab es noch Holzofen Leckereien. V9 bei Kilometer 19,5 hieß aber Mittagessen. Zur Wahl standen leckere Eintöpfe. Mit Schnitz oder ohne. Schnitz bezeichnet dabei wohl eine Fleischeinlage.

Schnell die Pause noch genutzt für einen Sockenwechsel und etwas Obst, kurz die Füße mit Arnikasalbe eingecremt und schon ging es weiter.

Auf einer Wanderung die an den 12-Apostel-Weg angelehnt ist, dürfen natürlich die Namensgeber nicht fehlen. Hier zitiere ich mal Wikipedia: Die Zwölf Apostel sind eine Steinreihe bei Langenbach. Sie könnte aus vorgeschichtlicher Zeit stammen, aber auch aus dem Mittelalter.

Ungefähr zur Halbzeit gab es am Wanderheim Hermesgrün noch ein Dessert bevor über wundervolle Waldpfade weiter ging. Auf den nächsten Kilometern bekommt man einen Eindruck warum dieser Weg nominiert war als „Deutschlands schönster Wanderweg 2021“.

Am Schiefertisch oberhalb der Schieferhalde Dürrenwaid trieben traditionell die Frankenwaldweiber Ihr Unwesen. Wer Ihren Späßen entkommen ist und die Bändchen Kontrolle überstanden hat, wird hier mit Bier und Schnaps belohnt. 🤣

Nach knapp 27 Kilometern meldete sich hier auch der Kopf und die Füße zum ersten mal. So galt es hier zum ersten mal den inneren Schweinehund zu besiegen. Immerhin lagen hier noch knapp 15km vor mir. Eine kleine unplanmässige Pause wurde zum Kraft tanken genutzt. Die nächsten 1,5 Kilometer funktionierte das noch nicht ganz. Am V14 galt es dann abzuwägen. Durchziehen oder Shuttle-Bus?

Etwas Hanfbrot mit Bärlauchpesto und ein Hanfschnaps motivierten dann endgültig dazu die letzten 12 Kilometer, die es in sich hatten, durchzuziehen. Es galt insgesamt noch 500 Höhenmeter zu überwinden. Wobei auf einen Anstieg ein steiler Abstieg erfolgte und es dann vom tiefsten Punkt der Strecke wieder hinauf bis zum Trekkingplatz Rehwiese ging. Der Trekkingplatz war dann auch bei Kilometer 35 erreicht. Zwischendurch gab es an den Versorgungspunkten jede Menge Motivation. So kam ein aufgeben auch gar nicht mehr in Frage.

Am Kämmleinsfelsen liessen es sich die Frankenwaldranger nicht nehmen persönlich den letzten Verpflegungspunkt zu besetzen. So gab es noch einmal ein paar nette Gespräche und es ging auf die letzten 4 Kilometer.

Nach 10:30 Stunden und einer reinen Laufzeit von 8 Stunden wurde nach knapp 42 Kilometer am Sportplatz Silberstein die Ziellinie überquert. Doch etwas geschafft und mit knapp 1050 Höhenmetern gab es die verdiente Finishermedaille. Zum gemeinsamen Abendessen trafen hier wieder alle zusammen. Durchwanderer, Shuttle-Bus Benutzer und Abbrecher. Und so sah man ein letztes mal Leid und Freud nebeneinander. Die Physiotherapeuten konnten hier vor Ort auch nicht mehr jedem helfen.

Der Fuß hat durchgehalten und bis auf die Schmerzenden Knie von den Abstiegen und einem leicht unrunden Gang durch die überbeanspruchten Muskeln bin ich Blasenfrei durch gekommen. Der letzte Kilometer wurde dann noch zum Abholpunkt vom Fahrdienst gelaufen.

Jetzt heisst es warten auf 2023 und darauf hoffen das man wieder eins der Tickets ergattern kann.